Gefühle meistern macht sozialer

KJF Erziehungsberater gibt Eltern Tipps, wie sie die emotionale Kompetenz ihres Kindes stärken können.
Emotionale Kompetenz entwickelt sich in der Kindheit und hilft unter anderem dabei, soziale Beziehungen einzugehen. Foto: KJF Augsburg / Carolin Jacklin
23. Mai 2023

Die Unterlippe fängt an zu beben, das kleine Gesicht verzieht sich und schon kullern große Tränen über die Wangen: Eltern können oft regelrecht beobachten, wie eine Emotion ihr Kind überwältigt. Im Lauf der Kindheit lernen Mädchen und Jungen, ihre Gefühle zu verstehen, sie zu benennen, mit ihnen umzugehen und auch die Emotionen anderer zu interpretieren. Diese emotionale Kompetenz hilft ihnen ihr ganzes Leben lang. Eltern nehmen eine wichtige Vorbildfunktion ein und können bei der Entwicklung dieser Fähigkeiten unterstützen sowie anleiten. „Eltern und andere Bezugspersonen können die emotionale Kompetenz ihres Kindes fördern, zum Beispiel, indem sie mit dem Kind offen über Gefühle sprechen“, sagt Michael Leicht von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung.

Emotionale Kompetenz hilft dabei, sich gut im sozialen Rahmen bewegen zu können und beeinflusst auch unsere Beziehungsfähigkeit. Wer emotionale Kompetenz besitzt, kann engere und stabilere Bindungen eingehen und hat ein gutes Gespür für soziale Situationen. Außerdem können die eigenen Bedürfnisse besser wahrgenommen und Gefühle sozial angemessen gesteuert werden. All das bringt Vorteile im Umgang mit anderen – ob im familiären, freundschaftlichen oder beruflichen Umfeld.

So können Eltern die emotionale Kompetenz von Kindern stärken:

  • Gutes Vorbild sein: Eltern sind Vorbilder, an deren Umgang mit Emotionen sich ein Kind orientiert. Über sie – sowie über andere Bezugspersonen und Gleichaltrige – lernt das Kind, wie Gefühle zu bewerten sind und wie man auf sie reagiert. Gut ist es, wenn Eltern vermitteln, dass alle Gefühle ihre Daseinsberechtigung haben und ernst genommen werden sollten.
  • Über Gefühle sprechen: Indem Eltern mit ihrem Kind über Emotionen sprechen, helfen sie ihr oder ihm dabei, diese zu deuten und einzuordnen. Eltern können dafür eigene Gefühle beschreiben, die Emotionen des Kindes erklären und gemeinsam mit dem Kind über Gefühle anderer sprechen. Dafür können sie Alltagssituationen nutzen. Möchte ein Kind einmal nicht über eigene Gefühle oder die von anderen sprechen, ist das auch okay. Hier sollten Eltern sensibel reagieren und nichts erzwingen. Emotionale Kompetenz entwickelt sich über einen langen Zeitraum – sie steht und fällt nicht mit einzelnen Situationen.
  • Nicht von Gefühlen anstecken lassen: Es passiert schnell, dass Eltern die Emotionen ihrer Kinder aufsaugen. Sie werden dann zum Beispiel selbst wütend, wenn das Kind wütend ist, etwa weil sie die Situation als Aggression ihnen gegenüber interpretieren. Eltern sollten in emotionsgeladenen Situationen stattdessen bestmöglich versuchen, einen Schritt zurückzutreten und auf das Bedürfnis, das die Ursache der Emotion des Kindes ist, schauen. So können sie reflektierter darauf reagieren.

Info: An über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die KJF Erziehungsberater*innen bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht. In Lindau und Lindenberg können sich Familien an Chris Wilhelm und ihr Team von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Lindau und Lindenberg wenden.

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