Mama, Papa, ich hab Angst

Erziehungsberater Michael Leicht über den Umgang mit Kinderängsten
Symbolbild: Mit dem Kuschelbären und elterlicher Zuwendung ist ein Albtraum oft schnell überwunden. Foto: Adobe Stock
5. November 2024

Ein Geräusch in der Nacht, ein fremder Mensch, ein Monster unterm Bett – und später vielleicht die Angst, von anderen Kindern ausgelacht oder von der Lehrkraft abgefragt zu werden. Auch wenn sie Erwachsenen manchmal unbegründet erscheinen, sind für Kinder ihre Ängste sehr real. Sätze wie „Du brauchst doch keine Angst haben“ helfen ihnen nicht. Wie können Eltern der Angst ihrer Kinder begegnen?

„Eltern haben ein Gespür dafür, in welchen Situationen sie ihr Kind stützen können und in welchen sie es schützen sollten“, sagt Michael Leicht von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu der KJF Soziale Angebote Allgäu. Er erklärt: „Das Kind zu stützen, bedeutet, ihr oder ihm zuzutrauen, die Angst selbst bewältigen zu können und es zu ermutigen, sich zu trauen. Das Kind zu schützen, ist dagegen wichtig, wenn es die Angstsituation noch gar nicht zu bewältigen weiß, denn sonst wird die Angst nur größer. Eltern dürfen dabei auf ihr Gespür vertrauen, denn sie kennen ihr Kind am besten und wissen intuitiv, was sie dem Kind zutrauen können.“

Acht Leitsätze für Eltern: So helfen Sie Ihrem Kind bei der Angstverarbeitung

  1. Kinder orientieren sich an ihren Eltern: Zeigen Sie, wie Sie mit Ängsten umgehen.
  2. Lösen Sie nicht das Problem für das Kind. Beziehen Sie das Kind stattdessen mit ein und trauen Sie ihr oder ihm etwas zu.
  3. Vermeiden Sie es, die Angst zu rationalisieren („Du brauchst doch keine Angst haben“), zu ignorieren („Das ist nicht so schlimm“) oder zu dramatisieren („Mein armes Kind, diese bösen, schlimmen Träume“).
  4. Kinder entwickeln Selbstvertrauen durch die eigene Bewältigung von Ängsten. Geben Sie dafür Anerkennung.
  5. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
  6. Lassen Sie Ihr Kind Ängste im Spiel ausagieren. Mit dem Erzählen von passenden Geschichten können Sie unterstützen.
  7. Auch magische Hilfen (z. B. Zaubersprüche wie „1-2-3, Angst vorbei“) und Kreativität (z. B. Malen) können bei der Verarbeitung von Ängsten helfen.
  8. Nehmen Sie bei ausgeprägten oder tieferen Ängsten professionelle Hilfe in Anspruch.

Unterstützung in Ihrer Nähe
In Kempten und Sonthofen sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

KJF Soziale Angebote Allgäu
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu
Standort Kempten: Linggstraße 4, 87435 Kempten, Telefon: 0831 522320, E-Mail: eb.kempten@kjf-soziale-angebote.de. Eine offene Sprechstunde (keine vorherige Terminvereinbarung nötig) findet immer mittwochs von 13 bis 15 Uhr statt.
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Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter bke-beratung.de genutzt werden.