Mama, Papa, ich hab Angst

Kaufbeurer Erziehungsberaterin über den Umgang mit Kinderängsten
Symbolbild: Mit dem Kuschelbären und elterlicher Zuwendung ist ein Albtraum oft schnell überwunden. Foto: Adobe Stock
5. November 2024

Ein Geräusch in der Nacht, ein fremder Mensch, ein Monster unterm Bett – und später vielleicht die Angst, von anderen Kindern ausgelacht oder von der Lehrkraft abgefragt zu werden. Auch wenn sie Erwachsenen manchmal unbegründet erscheinen, sind für Kinder ihre Ängste sehr real. Sätze wie „Du brauchst doch keine Angst haben“ helfen ihnen nicht. Wie können Eltern stattdessen reagieren?

„Kinder wollen in ihren Gefühlen an- und in ihren Ängsten ernst genommen werden. Eltern sollten sie akzeptieren und richtig bewerten“, rät Annette Mayrock-Albrecht von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kaufbeuren-Ostallgäu der KJF Soziale Angebote Ostallgäu-Oberland. „Nonverbale Zeichen der Anteilnahme und Körperkontakt machen schon viel aus.“

In konkreten Angstsituationen können Eltern das Gefühl des Kindes ansprechen und dieses akzeptieren. Sie können Sicherheit bieten, das Kind auf angenehme Gedanken hinlenken, Lösungen vorschlagen und Erfolge durch Zuwendung belohnen. Bei einem Albtraum können Eltern zum Beispiel sagen: „Du hast Angst, weil du schlecht geträumt hast. Ich verstehe dich, das ist unangenehm, wenn man sich fürchtet. Du weißt, wir sind immer in deiner Nähe und passen gut auf. Dein Kuschelbär ist auch da. Was kann er gut? Brüllen? Weißt du was, wir wollen gemeinsam versuchen, diese doofe Angst ganz schnell weg zu jagen! Ich bin sicher, dass uns das gelingen wird! Wollen wir das gemeinsam versuchen?“

Acht Leitsätze: So helfen Sie Ihrem Kind bei der Angstverarbeitung

  1. Kinder orientieren sich an ihren Eltern: Zeigen Sie, wie Sie mit Ängsten umgehen.
  2. Lösen Sie nicht das Problem für das Kind. Beziehen Sie das Kind stattdessen mit ein und trauen Sie ihr oder ihm etwas zu.
  3. Vermeiden Sie es, die Angst zu rationalisieren („Du brauchst doch keine Angst haben“), zu ignorieren („Das ist nicht so schlimm“) oder zu dramatisieren („Mein armes Kind, diese bösen, schlimmen Träume“).
  4. Kinder entwickeln Selbstvertrauen durch die eigene Bewältigung von Ängsten. Geben Sie dafür Anerkennung.
  5. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
  6. Lassen Sie Ihr Kind Ängste im Spiel ausagieren. Mit dem Erzählen von passenden Geschichten können Sie unterstützen.
  7. Auch magische Hilfen (z. B. Zaubersprüche wie „1-2-3, Angst vorbei“) und Kreativität (z. B. Malen) können bei der Verarbeitung von Ängsten helfen.
  8. Nehmen Sie bei ausgeprägten oder tieferen Ängsten professionelle Hilfe in Anspruch.

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KJF Soziale Angebote Ostallgäu-Oberland
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kaufbeuren-Ostallgäu
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