Wenn Mama und Papa sich trennen, werden manche Kinder betrübt, andere verunsichert oder still, und wieder andere wütend. All diese Reaktionen sind verständlich und normal. „Wie auch bei den sich trennenden Eltern zeigen sich Trauer und Wut bei den Kindern. Die Elternkrise ist auch eine Familienkrise, die das Fundament der Kinder wackeln lässt“, sagt Elisabeth Frank-Keller von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Ostallgäu, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. „Die Zeit der Veränderung bedeutet für Kinder meist Unsicherheit und fühlt sich nicht gut an. Kinder können dies nicht so benennen und trauen sich nicht immer, zu fragen. Für Kinder ansprechbar zu bleiben, auch emotional, tut Kindern gut. Gleichzeitig bedeutet dies eine Herausforderung für Eltern, die in der Zeit eh genug eingebunden sind“, rät Martina Kokorsch von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kaufbeuren-Ostallgäu. Eltern möchten ihre Kinder gut durch eine Trennung begleiten und negative Gefühle abschwächen. Die Erziehungsberaterinnen geben Eltern Tipps zu den häufigsten unangenehmen Gefühlen, die Kinder bei einer Trennung haben:
- Scham: Kindern ist oft nicht bewusst, wie häufig Trennungen vorkommen. Sie denken dann, sie seien die Einzigen, deren Eltern nicht mehr zusammen sind. Sie schämen sich dafür und sprechen es in der Schule oder im Freundeskreis nicht an. Zu merken, dass sie nicht alleine sind, entlastet sie sehr. Eltern könnten Hinweise geben, dass diese oder jene Eltern sich auch getrennt haben, und dass es nach einer schwierigeren Zeit auch wieder leichter wird. Die Erlaubnis zu haben, mit anderen über die eigene Situation zu sprechen, entlastet die Kinder.
- Verlustangst: Viele Kinder fragen sich insgeheim: Verlassen Mama oder Papa mich auch, wenn wir uns streiten? Dieser Verlustangst lässt sich vorbeugen, indem Eltern ihrem Kind klar machen, dass Beziehungen zwischen Erwachsenen manchmal auseinandergehen, aber Eltern-Kind-Beziehungen nicht dadurch zerbrechen, dass man sich mal streitet. Eltern sollten ihrem Kind sagen und zeigen, dass sie es genauso lieb haben wie vor der Trennung. All das vermittelt dem Kind Sicherheit und Zuwendung.
- Schuld: Kinder setzen Ereignisse wie auch die Trennung der Eltern mit sich in Beziehung und denken dann, sie hätten etwas falsch gemacht oder sie wären schuld. Versichern Sie deshalb Ihrem Kind, dass die Trennung und Ihre eigenen, damit zusammenhängenden Gefühle nichts mit ihr bzw. ihm zu tun haben, sondern allein in der Verantwortung der Eltern liegen. Das hilft Ihrem Kind, die Situation und Ihr Verhalten als Eltern besser einzuordnen. Reden Sie die Situation nicht schön und erfinden Sie keine Notlügen – die meisten Kinder merken ohnehin, wenn die Gefühle der Eltern nicht zu dem passen, was sie sagen. Vermeiden Sie es aber, Ihr Kind mit eigenen Sorgen zu belasten. Sprechen Sie mit Ihrem Kind nicht ausführlich über finanzielle Probleme, starke negative Gefühle, wie Wut und Hass oder Partnerschaftsprobleme, die aus Ihrer Sicht zur Trennung geführt haben.
- Hilflosigkeit: Es kann passieren, dass sich ein Kind hilflos und ohnmächtig fühlt. Dagegen hilft, wenn Eltern ihr Kind je nach Alter an kleinen Entscheidungen beteiligen. Wichtig ist, dass beide Eltern den Rahmen stecken und das Kind sich nicht zwischen Mutter und Vater entscheiden muss. Sie können das Kind zum Beispiel mitreden lassen, an welchem Wochentag und wo das Treffen mit dem anderen Elternteil stattfindet oder wer hinbringt und abholt.
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In Füssen und Marktoberdorf sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.
KJF Soziale Angebote Ostallgäu-Oberland
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Ostallgäu
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