Das Kleinkind bekommt keinen Schokoriegel, das Schulkind schreibt eine schlechte Note, der*die Teenager*in verliert das Fußballspiel oder die Worte des Elternteils treffen wiederholt auf taube Ohren: Frust zeigt sich in vielen Situationen des Familienalltags. Er entsteht, wenn innere oder äußere Faktoren uns auf dem Weg zu einem Ziel behindern. „Frustration beschreibt unseren inneren Zustand, wenn wir auf Enttäuschung reagieren, einen Misserfolg hatten oder uns etwas nicht erlaubt wurde. Das lässt unangenehme Gefühle in uns entstehen“, sagt Elisabeth Frank-Keller von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Ostallgäu. „Frust und Enttäuschung sind Gefühle, die Kinder im Laufe ihrer Entwicklung nicht nur zu Hause erleben werden. Daher ist es gut, schon im geschützten Rahmen der Familie zu lernen, damit umzugehen“, sagt Martina Kokorsch von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kaufbeuren-Ostallgäu.
Frustbewältigung üben
Das Gefühl „Frust“ kann vielseitige Auslöser haben. Dass es entsteht, lässt sich nicht vermeiden. Deshalb ist es wichtig, richtig damit umzugehen. Kinder bauen Frustrationstoleranz über die gesamte Kindheit hinweg auf. Wie sie auf frustrierende Situationen reagieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie ihrem Charakter und den Einflüssen durch Eltern, Bezugspersonen und Gleichaltrigen. Manchen Kindern fällt es leicht, dieser Emotion zu begegnen. Andere müssen ihren Umgang damit ausgiebiger üben. Eltern können eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Gefühl bei ihren Kindern fördern, sodass sie sich zum Beispiel von Rückschlägen nicht entmutigen lassen und stattdessen weiter versuchen, ihr Ziel zu erreichen.
Tipps für Eltern: Umgang mit Frust stärken
- Vorbild sein: Kinder orientieren sich an ihren Eltern und schauen sich Reaktionen und Verhalten oftmals ab. Deshalb sollten Eltern vorleben, dass auch sie einmal frustriert sind und zeigen, wie sie damit umgehen. Dabei hilft es, wenn Kinder und auch Eltern sich bewusst sind, dass jeder und jedem etwas schwerfällt und jede*r auch einmal scheitert – Frust also zum Leben dazu gehört.
- Sich austauschen: In frustrierenden Situationen oder zu einem geeigneten, späteren Zeitpunkt können Eltern ihren Kindern aktiv das Gespräch anbieten. Sie können sie dabei unterstützen, Strategien für den Umgang mit Frust zu finden, zum Beispiel sich auf etwas Positives zu fokussieren oder eine Lösung für die frustrierende Situation zu finden.
- Frust-Momente üben: Eltern können schon früh beginnen, den Umgang mit Frust in alltäglichen Situationen zu üben. Dafür können sie schon bei Kleinkindern frustrierende Momente – wie das Warten auf etwas – zulassen. Sind die Kinder alt genug, können Eltern ihnen erklären, warum sich bestimmte Wünsche nicht sofort oder überhaupt nicht erfüllen lassen. Auch Spiele, bei denen Kinder zwangsläufig auch einmal verlieren, können die Frustrationstoleranz fördern. Eltern sollten ihren Kindern aber feinfühlig begegnen und diese nicht künstlich und unverhältnismäßig frustrieren.
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