Mein Kind kommt in die Kita: Wie Eltern den Start feinfühlig begleiten

Tipps von Sabine Grau und Artur Geis zum Übergang in Krippe oder Kindergarten
(Symbolbild) Der Start der Kita-Zeit birgt für Kinder große Veränderungen – versüßt durch neue Spielkamerad*innen. Foto: KJF Augsburg / Carolin Jacklin
6. August 2024

Wenn das Kind in die Krippe oder den Kindergarten kommt, ist das sehr aufregend und eine große Umstellung für die ganze Familie. Für das Kind geht der neue Lebensabschnitt mit einer Veränderung der eigenen Identität und der Rollen innerhalb der Familie einher. Auch starke Emotionen kommen auf.

„Eltern sollten auch unangenehme Gefühle zulassen und nicht verschreckt reagieren. Diese Emotionen, wie beispielsweise Trauer, helfen auch Kindern, Verlusterlebnisse oder Abschiedserfahrungen besser zu verarbeiten“, sagt Artur Geis von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Günzburg der KJF Soziale Angebote Nordschwaben, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört.

„Oft ist so eine erste Trennungssituation auch für Eltern mit Ängsten und Sorgen verbunden“, sagt Sabine Grau von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm der KJF Soziale Angebote Nordschwaben. Besonders bei der Verabschiedung sollten Eltern jedoch Sicherheit ausstrahlen und ihren eigenen Trennungsschmerz bewältigen. Denn auch wenn es zunächst schwerfällt: eine begrenzte Verabschiedung ist gut und ein großer Entwicklungsschritt. „Eltern sind meist beruhigter, wenn sie die Erzieherinnen und Erzieher bereits vorher kennengelernt haben und gut im Kontakt mit den Fachkräften sind, um ihr Kind in sicheren Händen zu wissen“, weiß Sabine Grau. „Dieses Vertrauen hilft den Kindern, sich in der Kita einzugewöhnen und gut da sein zu können.“

Außerdem können Eltern die Vorfreude der Kinder wecken, indem sie zum Beispiel Bilderbücher zum Thema anschauen, Spaziergänge zur Kita machen oder positive Erlebnisse aus ihrer eigenen Zeit im Kindergarten erzählen. Auch gemeinsame Vorbereitungen, wie der Kauf einer Brotzeitdose, eines Rucksacks und von Hausschuhen, helfen Kindern sowie Eltern sich auf den ersten Tag in der Kita einzustellen.


So können Eltern ihrem Kind bei der Kita-Eingewöhnung helfen

  • Vertrautes mitnehmen: Ein vertrauter Gegenstand von zu Hause, etwa ein Kuscheltier, kann dem Kind Geborgenheit und Sicherheit in der neuen Situation bieten.
  • Festen Ablauf einführen: Lassen Sie das Kind anfangs täglich um die gleiche Zeit und mit der gleichen Person in die Kita gehen. Gut ist es auch, wenn der Morgen mit Aufwachen und Fertigmachen immer ähnlich abläuft. So gibt es etwas Gleichbleibendes zwischen den vielen Neuerungen. Versuchen Sie auch – so gut es geht – zusätzliche Veränderungen in der Übergangszeit zu vermeiden. Stehen parallel weitere Neuerungen an, kann es passieren, dass diese das Kind überfordern.
  • Schrittweise eingewöhnen: Begleiten Sie Ihr Kind nach Absprache mit der Fachkraft anfangs in die Gruppe und steigern Sie die tägliche Aufenthaltsdauer des Kindes vor Ort langsam. Das kann Überforderung vermeiden und das Kind dabei unterstützen, im eigenen Tempo Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen vor Ort aufzubauen. Seien Sie währenddessen präsent, aber nehmen Sie sich zurück und beispielsweise nicht aktiv am Spielen teil, sodass das Kind die sichere Basis spürt und gleichzeitig frei für neue Kontakte ist.
  • Abschiedsritual überlegen: Wenn es an den Abschied vor Ort geht, hilft ebenfalls ein täglich gleiches, kleines Ritual, das dem Kind Orientierung bietet und allen Beteiligten bei der Bewältigung der neuen Situation hilft. Dieses Ritual können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind überlegen und so die Vertrauensbasis stärken.
  • Emotionen begleiten: Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Regulation aufkommender Gefühle und halten Sie diese aus – auch wenn es mal laut oder tränenreich wird. Lassen Sie die Gefühle des Kindes zu und trösten Sie.
  • Eindrücke verarbeiten lassen: Nach dem Kindergartenbesuch brauchen Kinder meist Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten. Gestalten Sie den Rest des Tages vor allem in der Anfangszeit daher eher ruhig.

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