Manche Babys schreien sehr viel, zum Beispiel über mehrere Stunden hinweg und an mehreren Tagen der Woche. Für Eltern kann exzessives Schreien sehr herausfordernd und belastend sein. „Viele junge Eltern fühlen sich alleine in dieser Situation“, sagt Cornelia Blässing von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Donauries. Sie versuchen alles, um das schreiende Kind zu beruhigen: sie wippen, singen, geben Spielzeuge. Oft wirken diese Ablenkungen aber nur kurz. Wenn Eltern jedoch die Hintergründe des Schreiens verstehen, können sie ihr Kind nachhaltiger beruhigen und Schreiphasen sogar vorbeugen.
Um organische Ursachen ausschließen zu können, ist es wichtig, exzessives Schreien zunächst ärztlich abklären zu lassen. Häufig begründet sich das Schreien aber darin, dass es den Kindern noch schwerfällt, sich selbst zu regulieren. Die Erziehungsberaterin erklärt: „Babys verarbeiten innerliche Veränderungen und äußere Reize, indem sie sich selbst regulieren, das heißt, beruhigen.“ Sie ziehen dafür beispielsweise ihre Füße an den Körper, nuckeln an den Händchen oder wenden sich vom Reiz ab. Fällt die Selbstregulation aber noch schwer, sind Säuglinge schnell überfordert und brauchen die Unterstützung der Eltern. Diese fordern sie meist lautstark ein.
Vielen Kindern hilft es in diesem Fall, wenn ihre Umgebung möglichst reizarm und ruhig ist. Klare Routinen und Abläufe geben den Kleinen außerdem Sicherheit. Dies kann die Selbstregulation des Kindes unterstützen und in Schreiphasen helfen. Cornelia Blässing rät Eltern: „Sie können Ihr Kind viel besser beruhigen, wenn Sie sich auch selbst Ruhe gönnen und regelmäßig Kraft tanken können.“ Dabei können Großeltern, Freunde oder andere Vertraute helfen, indem sie zum Beispiel babysitten. „Auch der Austausch mit anderen Eltern kann helfen“, sagt die KJF Erziehungsberaterin. „Es ist beruhigend, wenn man merkt: Man ist nicht alleine.“
So können Eltern die Selbstregulation unterstützen:
- Äußere Reize minimieren: Sind Babys überfordert und äußern das durch Schreien, sollten Eltern neue, zusätzliche Reize vermeiden und stattdessen eine möglichst ruhige Umgebung schaffen. Sie können zum Beispiel den Raum abdunkeln, Spielsachen und Reizgegenstände, wie ein Mobile, aus der Sichtweite räumen sowie unbedingt Fernseher und Radio ausstellen. Kinder, die von Reizen überfordert sind, schreien häufig besonders viel in den Abendstunden.
- Nähe bieten: Geruch und Wärme von Mutter und Vater sind dem Baby vertraut und bedeuten Sicherheit. Eltern können ihr Kind während der Schreiphasen beispielsweise auf dem Arm halten, um diese Geborgenheit zu schaffen. Sie sollten dabei aber unbedingt darauf achten, wie es ihnen selbst geht. Wird die Situation akut zu viel und kommen die Eltern an ihre emotionalen Grenzen, legen sie ihr Kind besser sicher ab, zum Beispiel ins Bettchen, und geben sich die Möglichkeit, kurz durchzuatmen.
- Klare Strukturen vorgeben: Auf Babys hat es einen sehr beruhigenden Effekt, wenn sie wissen, was als Nächstes passiert. Es hilft, wenn Eltern Routinen etablieren und einen festen Tagesrhythmus vorgeben. Zum Beispiel: ein klarer Ablauf beim Wickeln oder Spazierengehen immer zu gleichen Tageszeiten.
Individuelle Hilfe vor Ort
In Donauwörth und Nördlingen können sich Eltern für weitere Tipps und Hilfestellungen an Cornelia Blässing und ihr Team von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Donauries wenden. Die Expert*innen zeigen Eltern zum Beispiel, wie sie Schreien vorbeugen können, indem sie kleine, feine Signale der Babys erkennen und interpretieren.
Kontakt: KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Donauries, Äbtissin-Gunderada-Straße 3, 86609 Donauwörth, Telefon 0906 746600, E-Mail eb.donauries@kjf-kjh.de. Mit Außenstelle in Nördlingen: Bürggasse 11, 86720 Nördlingen, Telefon 09081 8 67 20, E-Mail eb.donauries@kjf-kjh.de, www.kjf-kinder-jugendhilfe.de/erziehungsberatung
Zusätzlich kann auch die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.
Info: An über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die KJF Erziehungsberater*innen bei allen Fragen und Sorgen rund um Erziehung und Familienleben unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.