Getrennt und trotzdem schön

Augsburger Erziehungsberater gibt getrennten Eltern Tipps für eine schöne Weihnachtszeit.
Lasst uns froh und munter sein? Die Weihnachtszeit konfrontiert getrennte Eltern auch mit negativen Gefühlen – und das ist in Ordnung, betonen die Erziehungsberater*innen der KJF Augsburg. Foto: Adobe Stock
6. Dezember 2023

Vater und Mutter verbringen Heilig Abend jährlich abwechselnd mit ihren Kindern, feiern getrennt voneinander je ein Fest mit ihnen oder haben verschiedene Feiertage untereinander aufgeteilt: So unterschiedlich wie die Weihnachtsbäume aussehen, so individuell sind auch die Gestaltungsmöglichkeiten für die Weihnachtszeit nach einer Trennung. „Etwas krumm, kahle Stellen oder zwei Spitzen – ebenso wie ein vermeintlich nicht perfekter Baum liebevoll geschmückt eine gemütliche Stimmung erzeugt, so können auch Lösungen abseits der Bilderbuchvorstellung Kindern ein schönes Weihnachten bescheren“, sagt Dr. Tobias Engelschalk von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. Was hilft, ist die Erkenntnis, dass Weihnachten nicht perfekt sein muss, um schön zu sein – und dass Familien gute Wege finden können.

Entscheiden entlastet Kinder
Am besten setzen sich getrennte Eltern mit ausreichend Vorlauf mit der Gestaltung der Weihnachtszeit auseinander. Andernfalls könnte es passieren, dass die Frage, bei wem gemeinsame Kinder Weihnachten verbringen, die Vorweihnachtszeit überschattet. Schön wird diese dann, wenn die gefundene Lösung für Kinder und beide Elternteile in Ordnung ist. Letztendlich sollten die Eltern bestimmen und es dem Kind ersparen, sich zwischen beiden Elternteilen entscheiden zu müssen. „Eltern sollten ihr Kind von dieser Verantwortung entlasten, gleichzeitig aber geäußerte Wünsche der Kinder ohne Kränkung berücksichtigen. Was Eltern erst mal für ein faire Aufteilung des Festes halten, entspricht nicht zwangsläufig den Bedürfnissen des Kindes“, betont Dr. Tobias Engelschalk.
 

In Ordnung statt perfekt
Die Situation um Weihnachten kann bei Eltern viel Druck auslösen. Es kann schwierig und traurig sein, das Fest nicht so wie früher oder wie andere Familien feiern zu können oder die Weihnachtszeit ohne seine Kinder verbringen zu müssen. „Weihnachten ohne Kind bietet Eltern zugleich auch die Chance, die eigenen Bedürfnisse in den Blick zu nehmen und offen nach neuen Ritualen zu suchen. Sei es ein heiterer Abend mit Freunden oder Entspannung in der Badewanne – wer gut für sich selbst sorgt, hilft auch seinen Kindern, dass diese ohne Sorge um Mama oder Papa das Fest beim anderen Elternteil genießen können“, sagt Dr. Tobias Engelschalk.

Getrennte Partner*innen sollten sich bewusst machen, dass die Situation auch für den anderen Elternteil schwierig ist. Auf der Basis eines gegenseitigen Verständnisses können besser gemeinsame Lösungen gefunden werden. Am Ende zählt, was beide teilen: die Liebe für ihr Kind. Weihnachten ist dann vielleicht nicht perfekt für jeden, aber trotzdem schön.

Unterstützung in Ihrer Nähe
In Augsburg sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberater*innen der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg, Gartenstraße 4, 86152 Augsburg, Telefon: 0821 4554100, E-Mail: eb.augsburg@kjf-kjh.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.
 

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg
Im Regierungsbezirk Schwaben bietet die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) fast flächendeckend Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Auch im angrenzenden Bezirk Oberbayern sind die Berater*innen im Landkreis Weilheim-Schongau präsent. Aktuell sind die Fachberater*innen der KJF Augsburg jährlich mit rund 18.000 Personen im direkten Beratungskontakt.

Besondere Beratungen wie Schreibabyberatung oder „Kinder im Blick“-Kurse für Elternteile in Trennung gehören in zahlreichen Landkreisen zum Angebot – über klassische Erziehungsberatung hinaus. In fünf Landkreisen gibt es explizit eine Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Alle Standorte und Ansprechpersonen der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg finden Sie auf der Website der KJF Kinder- und Jugendhilfe.