„Frau Rester, Frau Rester, ich will heute mit dir an die Wertach gehen!“ Der vierjährige Julius hüpft schon ganz aufgeregt auf der Stelle und strahlt Dorothea Rester erwartungsvoll an. Und auch Dorothea Rester strahlt. Die 75-Jährige besucht Julius Familie in Inningen regelmäßig am Montagnachmittag. Mama Danijela Walter hat den einjährigen Kilian auf dem Arm, der seinen aufgeregten Bruder mit den Augen verfolgt. Die 37-Jährige zweifache Mama hat sich bereits als sie mit Kilian schwanger war, selbst aktiv nach einer Unterstützung durch eine Art Leihoma umgeschaut. „Ich hatte schon ein bisschen Panik, wie ich das mit zwei kleinen Kindern hinkriegen soll, sowohl meine Eltern als auch meine Schwiegereltern wohnen nicht in der Nähe, mein Mann ist unter der Woche beruflich sehr gefordert“, berichtet Danijela Walter. Übers Internet ist sie dann auf das Angebot der ehrenamtlichen Unterstützung in den Frühen Hilfen gestoßen, diese gehören zum Frère-Roger-Kinderzentrum, der vielfältigsten und größten Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Stadt und Landkreis Augsburg. Diese Einrichtung der KJF Augsburg bietet das Projekt Ehrenamtskoordination Frühe Hilfen in Kooperation mit dem Netzwerk Frühe Kindheit (KoKi) der Stadt Augsburg an.
Unterstützung für Familien, die an ihre Grenzen stoßen
Und genau dieses Projekt bietet eine solche Unterstützung für junge Familien, die an ihre Grenzen stoßen und keine andere Unterstützung durch eine Oma oder andere Verwandte in der Nähe haben. Ehrenamtliche besuchen die Familien regelmäßig und unterstützen, indem sie etwas mit den Kindern unternehmen. Zusätzlich treffen sich alle Ehrenamtlichen des Projekts regelmäßig mit Diplom-Sozialpädagogin Claudia Nolan, die als Fachfrau dieses Projekt koordiniert und sowohl die Ehrenamtlichen als auch die Familien betreut: „Bei diesen Treffen, die etwa alle sechs Wochen stattfinden, gibt es für die ehrenamtlich tätigen Frauen, Gelegenheit, sich auszutauschen und auch Vorträge von Fachreferenten zu unterschiedlichen Themen.“
Frauen gesucht, die sich ein solches Ehrenamt vorstellen können
Aktuell ist Claudia Nolan wieder auf der Suche nach neuen Frauen, die sich ein solches Ehrenamt vorstellen können. Mitbringen sollten diese Erfahrung und Freude am Umgang mit kleinen Kindern, eine Offenheit für unterschiedliche Lebenswelten der Familien und wöchentlich zwei bis drei Stunden Zeit. Die Familien, die von den Ehrenamtlichen besucht werden, wohnen im Stadtgebiet Augsburg. In der Regel endet der Einsatz der Ehrenamtlichen in den Familien ungefähr nach einem Jahr, aber auch der Abschied wird durch die Ehrenamtskoordinatorin vorbereitet, so dass auch das Ende dieser wichtigen Unterstützung gelingt.
Wenn Dorothea Rester am Montagnachmittag nach Inningen zu Familie Walter kommt und etwas mit Julius bastelt, ihm vorliest oder mit ihm zum Entenfüttern geht, kann Mama Danijela die Zeit für sich und den kleinen Kilian nutzen. „Manchmal habe ich mich einfach noch mal mit Kilian zusammen hingelegt. Als Frau Rester zum ersten Mal zu uns kam, war Kilian gerade zwei Wochen alt. Julius kam damals gerade in den Kindergarten“, blickt Danijela Walter zurück. „Für mich selber war es auch einfach schön, dass sie da war, als Mensch. Sie hat so eine tolle Art, strahlt Ruhe aus.“ Dorothea Rester hat selbst zwei Enkelkinder, die 14 und 17 Jahre alt sind. „Die brauchen mich einfach nicht mehr so“, sagt sie. „Kleine Kinder sind einfach was Schönes und Besonderes.“ Und jetzt muss sie aber wirklich los, Julius will schließlich noch an die Wertach mit ihr…
Interessierte Frauen, die sich ein solches Ehrenamt vorstellen können, wenden sich für ein persönliches Vorgespräch an: Claudia Nolan, Ehrenamtskoordination Frühe Hilfen, Frère-Roger-Kinderzentrum Augsburg, Außenstelle Madisonstraße 10, 86156 Augsburg, Telefon 0821 4509714, E-Mail: fruehpraevention@kinderzentrum-augsburg.de