Umgang mit kindlicher Sexualität

Beratung durch die KJF Fachstellen gegen sexuelle Gewalt am Beispiel Donauwörth
Jennifer Raschke von der Fachstelle gegen sexuelle Gewalt in Donauwörth berät Kinder, Jugendliche, Eltern und pädagogische Fachkräfte. Foto: KJF Augsburg / Caroline Stachura
14. April 2025

Nordschwaben / Allgäu. Was mache ich, wenn sich das Kita-Kind in die Hose fasst oder ein anderes Kind fragt, ob es die Geschlechtsteile sehen darf? Mit solchen Situationen sind Erziehende oft schon bei kleinen Kindern und früher als erwartet konfrontiert. Besonders in der heutigen Zeit, in der die Erziehungslandschaft aus vielen unterschiedlichen Einstellungen und Ansätzen besteht, kann kindliche Sexualität schnell Verunsicherung und Berührungsängste auslösen – auch bei Kita-Personal, das den Eltern nicht vorgreifen oder gegen deren Haltung handeln möchte.

Jennifer Raschke möchte Eltern und Fachkräften mögliche Unsicherheiten nehmen. Sie ist Mitarbeiterin in der Fachstelle gegen sexuelle Gewalt in Donauwörth, die zur Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Donau-Ries der KJF Soziale Angebote Nordschwaben und damit zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. Sie erklärt: „Kindliche Sexualität ist Teil der Identitätsentwicklung und darf nicht mit der Sexualität Erwachsener verwechselt werden. Bei Kindern geht es darum, sich selbst und seinen eigenen Körper zu entdecken. Kinder sind neugierig und wollen auch den Körper anderer spielerisch erkunden. Es geht ihnen darum, sich mit allen Sinnen zu erleben.“

Freiräume mit Regeln
Was empfiehlt sie Eltern und Fachkräften? „Schaffen Sie Freiräume für die Kinder, in denen sie Körper entdecken können. Stecken Sie dabei einen sicheren Rahmen ab und erklären Sie den Kindern, welche Regeln gelten“, sagt Jennifer Raschke. Dazu gehört auch zu klären:

  • In welchen Situationen ist es okay, sich anzufassen – und in welchen nicht?
  • Mit wem können Kinder gemeinsam ihre Körper erkunden?
  • Was ist nicht okay?

„So kann es in Ordnung sein, wenn Kinder mit gleichaltrigen Freunden ihre Körper erkunden. Wichtig ist, dass diese das möchten. Es ist aber nicht okay, wenn der zwölfjährige Cousin den Intimbereich des Kita-Kindes berühren möchte oder wenn Erwachsene zuschauen sowie generell, wenn Druck oder Zwang ausgeübt wird oder ein Machtgefälle besteht“, betont die Fachberaterin. „Kinder wissen, welche Berührungen sie möchten und welche nicht. Sie sollten auch wissen, dass jede und jeder diese Grenzen einzuhalten hat.“ Dabei ist wichtig, dass Kinder wissen, wie die Geschlechtsteile korrekt heißen. So können sie sagen, wenn Grenzen überschritten werden und werden verstanden.

Vertrauliche Beratung
Die KJF Fachstellen gegen sexuelle Gewalt stehen Kindern, Jugendlichen, Eltern und Fachkräften nach Grenzüberschreitungen und sexueller Gewalt zur Seite. Sie bieten individuelle Unterstützung – unkompliziert, kostenfrei und vertraulich. Die Fachstellen sind den Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen der KJF Augsburg zugeordnet.

KJF Soziale Angebote Nordschwaben
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Donau-Ries
Telefon: 0906 746600, E-Mail: eb.donauries@kjf-kjh.de
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Dillingen
Telefon: 09071 770390, E-Mail: eb.dillingen@kjf-kjh.de
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm
Telefon: 0731 76050, E-Mail: eb.neu-ulm@kjf-kjh.de
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Günzburg
Telefon: 08221 206780, E-Mail: eb.guenzburg@kjf-kjh.de

KJF Soziale Angebote Allgäu
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Unterallgäu
Telefon: 08331 498950, E-Mail: fachstelle.unterallgaeu@kjf-soziale-angebote.de