Wenn das Kind in die Krippe oder den Kindergarten kommt, ist das sehr aufregend und eine große Umstellung für die ganze Familie. Für das Kind geht der neue Lebensabschnitt mit einer Veränderung der eigenen Identität und der Rollen innerhalb der Familie einher. Auch starke Emotionen kommen auf. Was können Eltern tun, um ihr Kind zu unterstützen?
„Jedes Kind reagiert anders auf diese große Veränderung. Für Eltern ist es wichtig, Gelassenheit, Zuversicht und Ruhe auszustrahlen. Die meisten Kinder gehen nach der Eingewöhnungszeit sehr gerne in ihre Kita“, sagt Chris Wilhelm von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Lindau der KJF Soziale Angebote Allgäu, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört.
So können Eltern ihrem Kind bei der Kita-Eingewöhnung helfen
- Vorfreude wecken: Nähren Sie mit Hilfe von Bilderbüchern zum Thema, positiven Schilderungen und Spaziergängen an der Kita vorbei schon vorab die Freude des Kindes auf die Veränderung. Auch gemeinsame Vorbereitungen wie Brotzeitdose, Rucksack und Hausschuhe auszusuchen, können die Vorfreude steigern.
- Vertrautes mitnehmen: Ein vertrauter Gegenstand von zu Hause, etwa ein Kuscheltier, kann dem Kind Geborgenheit und Sicherheit in der neuen Situation bieten.
- Festen Ablauf einführen: Lassen Sie das Kind anfangs täglich um die gleiche Zeit und mit der gleichen Person in die Kita gehen. Gut ist es auch, wenn der Morgen mit Aufwachen und Fertigmachen immer ähnlich abläuft. So gibt es etwas Gleichbleibendes zwischen den vielen Neuerungen. Versuchen Sie auch – so gut es geht – zusätzliche Veränderungen in der Übergangszeit zu vermeiden. Stehen parallel weitere Neuerungen an, kann es passieren, dass diese das Kind überfordern.
- Schrittweise eingewöhnen: Begleiten Sie Ihr Kind nach Absprache mit der Fachkraft anfangs in die Gruppe und steigern Sie die tägliche Aufenthaltsdauer des Kindes vor Ort langsam. Das kann Überforderung vermeiden und das Kind dabei unterstützen, im eigenen Tempo Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen vor Ort aufzubauen. Seien Sie währenddessen präsent, aber nehmen Sie sich zurück und beispielsweise nicht aktiv am Spielen teil, sodass das Kind die sichere Basis spürt und gleichzeitig frei für neue Kontakte ist.
- Abschiedsritual überlegen: Wenn es an den Abschied vor Ort geht, hilft ebenfalls ein täglich gleiches, kleines Ritual, das dem Kind Orientierung bietet und allen Beteiligten bei der Bewältigung der neuen Situation hilft. Dieses Ritual können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind überlegen und so die Vertrauensbasis stärken.
- Sicherheit ausstrahlen: Auch für Eltern ist die Trennungssituation oft mit Ängsten und Sorgen verbunden. Umso wichtiger ist es, dass Sie besonders bei der Verabschiedung dem Kind gegenüber Sicherheit ausstrahlen und Ihren eigenen Trennungsschmerz bewältigen. Fällt es auch schwer: eine begrenzte Verabschiedung ist gut. Seien Sie im Gespräch mit den Fachkräften, um Ihr Kind in sicheren Händen zu wissen.
- Emotionen begleiten: Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Regulation aufkommender Gefühle und halten Sie diese aus – auch wenn es mal laut oder tränenreich wird. Lassen Sie die Gefühle des Kindes zu und trösten Sie.
- Eindrücke verarbeiten lassen: Nach dem Kindergartenbesuch brauchen Kinder meist Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten. Gestalten Sie den Rest des Tages vor allem in der Anfangszeit daher eher ruhig.
Unterstützung in Ihrer Nähe
In Lindau und Lindenberg sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.
KJF Soziale Angebote Allgäu
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Lindau
Sekretariat am Standort Lindau: Ludwig-Kick-Straße 19 a, 88131 Lindau, Telefon: 08382 4190, E-Mail: eb.lindau@kjf-kjh.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.