Wenn das Kind in die Krippe oder den Kindergarten kommt, ist das sehr aufregend und eine große Umstellung für die ganze Familie. Für das Kind geht der neue Lebensabschnitt mit einer Veränderung der eigenen Identität und der Rollen innerhalb der Familie einher. Auch starke Emotionen kommen auf. Was können Eltern tun, um ihr Kind zu unterstützen?
„Wichtig ist es, als Eltern dem Kita-Start positiv entgegenzusehen. Das bedeutet zum einen, als Eltern bereit zu sein, das Kind loszulassen und den Fachkräften in der Kita die Betreuung anzuvertrauen – betrachten Sie den Besuch einer Kita als etwas Positives für Kinder und Eltern. Zum anderen bedeutet dies auch, Ihrem Kind zuzutrauen, dass es das kann“, sagt Elena Passavant von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Aichach-Friedberg, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört.
So können Eltern ihrem Kind bei der Kita-Eingewöhnung helfen
- Sicherheit ausstrahlen: Auch für Eltern ist die Trennungssituation oft mit Ängsten und Sorgen verbunden. Umso wichtiger ist es, dass Sie besonders bei der Verabschiedung dem Kind gegenüber Sicherheit ausstrahlen und Ihren eigenen Trennungsschmerz bewältigen. Fällt es auch schwer: eine begrenzte Verabschiedung ist gut. Seien Sie im Gespräch mit den Fachkräften, um Ihr Kind in sicheren Händen zu wissen. Für Ihr Kind ist es einfacher, wenn es von Ihnen spürt: Hier kannst du gut sein. Hier lass ich dich gerne.
- Vorbereitung des Kindes: Zeigen Sie Ihrem Kind, was es erwartet, zum Beispiel mit Hilfe von Bilderbüchern. Wecken Sie Vorfreude auf die Erlebnisse im Kindergarten und bereiten Sie ihr Kind auf mögliche Herausforderungen vor (etwa den Streit um ein Spielzeug). Auch das gemeinsame Aussuchen von Rucksack, Brotzeitdose oder -flasche und Hausschuhen sowie Spaziergänge an der Kita vorbei bereiten Ihr Kind auf die Veränderung vor.
- Schrittweise eingewöhnen: Erkundigen Sie sich über das Vorgehen in Ihrer Kita. Besprechen Sie mit der Fachkraft, wann und wie lange Sie Ihr Kind begleiten und Vertrauen Sie dem Prozess der Eingewöhnung, den die Kita empfiehlt. Wenn Ihr Kind merkt, dass Sie und die neuen Bezugspersonen vor Ort an einem Strang ziehen und in einem guten Austausch sind, ermöglicht das Ihrem Kind, Vertrauen aufzubauen. Wenn Sie Ihr Kind in die Kita begleiten, bleiben Sie für Ihr Kind präsent, aber nehmen Sie nicht aktiv teil, sodass das Kind die sichere Basis spürt und gleichzeitig frei für neue Kontakte ist.
- Vertrautes mitnehmen: Ein vertrauter Gegenstand von zu Hause, etwa ein Kuscheltier, kann dem Kind Geborgenheit und Sicherheit in der neuen Situation bieten.
- Festen Ablauf einführen: Lassen Sie das Kind anfangs täglich um die gleiche Zeit und mit der gleichen Person in die Kita gehen. Gut ist es auch, wenn der Morgen mit Aufwachen und Fertigmachen immer ähnlich abläuft. So gibt es etwas Gleichbleibendes zwischen den vielen Neuerungen. Versuchen Sie auch – so gut es geht – zusätzliche Veränderungen in der Übergangszeit zu vermeiden. Stehen parallel weitere Neuerungen an, kann es passieren, dass diese das Kind überfordern.
- Abschiedsritual überlegen: Wenn es an den Abschied vor Ort geht, hilft ein täglich gleiches, kleines Ritual, das allen Beteiligten bei der Bewältigung der neuen Situation Orientierung gibt. Oft kreieren Kinder selbst ein Ritual (etwa Umarmung und Bussi) und freuen sich, wenn Sie dabei mitmachen.
- Emotionen begleiten: Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Regulation aufkommender Gefühle und halten Sie diese aus – auch wenn es mal laut oder tränenreich wird. Lassen Sie die Gefühle des Kindes zu und trösten Sie.
- Eindrücke und Gefühle verarbeiten: Nach dem Kindergartenbesuch brauchen Kinder meist Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten. Gestalten Sie den Rest des Tages vor allem in der Anfangszeit eher ruhig. Es werden außerdem vermehrt Emotionen bei Ihren Kindern aufkommen, die Ihr Kind in der Kita zurückgehalten hat. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Regulation und halten Sie diese aus – auch wenn es mal laut oder tränenreich wird. Lassen Sie die Gefühle des Kindes zu und trösten Sie.
Unterstützung in Ihrer Nähe
Bei individuellen Fragen und Unsicherheiten können Sie sich gerne an die Beratungsstelle wenden. In Aichach und Kissing sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflichtt.
KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Aichach-Friedberg, Schlossplatz 5, 86551 Aichach, Telefon: 08251 204040, E-Mail: eb.aichach@kjf-kjh.de. Mit Außenstelle in Kissing.
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.